Endlich kommt Bewegung in die Sache – Krippenbetreuung in Niederdorfelden bald in neue Räume

Auf der letzten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) in Niederdorfelden am 14. September wurde das Thema Krippenbetreuung erneut kontrovers diskutiert. Jetzt soll es zügig zu einer Lösung kommen. Daher hat die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Kristina Schneider (SPD), für den 4. Oktober eine Sondersitzung der Gemeindevertretung zum Thema Krippenbetreuung in Niederdorfelden angesetzt, in der eine Entscheidung fallen soll.
Die beiden großen Fraktionen SPD und CDU sind sich einig, dass die Finanzsituation in Niederdorfelden den großen Wurf, den Bürgermeister Zach permanent favorisiert, nicht zulässt, dennoch drängt aber die Zeit. Die aktuelle Raumsituation im Kindergarten Hundert-Morgen-Wald, die der Bürgermeister durch die provisorische Einrichtung zweier Krippengruppen dort geschaffen hat, ist tatsächlich unerträglich. Die Räume sind zur Aufnahme von 20 Kindern unter drei Jahren schlichtweg nicht geeignet. Die Einrichtung dieser Gruppen wurde daher von den Behörden des Main-Kinzig-Kreises nur übergangsweise und unter Auflagen genehmigt.

Allerdings drücken die Gemeinde 1,2 Mio. € Schulden allein aus dem aktuellen Haushaltsjahr. Das vom Bürgermeister favorisierte Krippenhaus zur Schaffung weiterer 20 Krippenplätze würde mindestens weitere zusätzliche 300.000 – 400.000,- € Belastung pro Jahr für die Gemeinde und somit für alle Niederdorfelder bedeuten. Dies in Anbetracht der Tatsache, dass die aktuelle hohe Zahl von Kindern ihre Ursache im Zuzug von vielen jungen Familien im Neubaugebiet hat. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sich die Situation in einigen Jahren entspannen wird, da dann die Geburtenraten wieder sinken werden. Dies hat z.B. die Erfahrung gezeigt, die die Stadt Maintal mit ihrem Neubaugebiet auf dem Gelände des ehemaligen Kling-Furnierwerkes in Hochstadt gemacht hat.

Bereits der aktuelle Haushalt 2010 der Gemeinde Niederdorfelden wurde von der Kommunalaufsicht nur unter Auflagen (Streichung verschiedener geplanter Maßnahmen, wie z.B. Straßensanierung im Industriegebiet) genehmigt. Eine weitere Belastung des Haushalts mit 300.000 – 400.000 € pro Jahr sei, so Dirk Bischoff (SPD), Vorsitzender des HFA, schlicht nicht zu rechtfertigen. Dies wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mit dem Verlust der Selbstbestimmung der Gemeinde Niederdorfelden verbunden. Bei einer derartigen jährlichen Mehrausgabe würde vermutlich auch in Zukunft die Kommunalaufsicht bestimmen, welche Maßnahmen in Niederdorfelden noch verwirklicht werden dürfen und welche nicht. Der Schuldenberg wäre einfach nicht mehr zu tilgen.

Die ersten, die von den zwangsverordneten Sparmaßnahmen betroffen sein würden, wären sicherlich die Vereine. Dies wäre aber kommunalpolitisch unverantwortlich, so Dirk Bischoff weiter, da sie das Herz der Gemeinde und des dörflichen Zusammenlebens seien. Politik mit Augenmaß sei jetzt gefordert, auch wenn der Bund ab 2013 das Vorhalten einer bestimmten Anzahl von Krippenplätzen pro Jahrgang vorschreibe. Wie dies finanziert werden soll, erläutere der Bund jedoch auch nicht.

Das Augenmaß scheint Bürgermeister Zach jedoch angesichts der anstehenden Kommunalwahl verloren zu haben. Die permanente Favorisierung der „großen Lösung“ (Bau / Miete eines selbständigen Krippenhauses) ist aus Sicht der SDP-Fraktion aktuell finanziell nicht machbar. Daher soll schnellstmöglich eine räumliche Entlastung für die zwei bestehenden Krippengruppen geschaffen werden. Eine derartige kostengünstige Lösung wurde vom Bürgermeister jedoch in den vergangenen zwei Jahren nie ernsthaft geprüft. Die Fraktion der SPD sieht sich hier in der Pflicht, eine finanzierbare Lösung anzustreben und somit eine vernünftige Politik für alle Niederdorfelder zu gestalten.