
Niederdorfelden im Jahre 2019:
Der kürzlich wieder stattgefundene Tag des offenen Denkmals wurde auch dieses Jahr wieder von den Niederdorfeldern kaum wahrgenommen. Nur wenige erinnern sich noch an die Ölmühle, die einmal durch den Ölmühlenverein in liebevoller Kleinarbeit zu einem wahren Kleinod, das sogar weit über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt war, restauriert wurde. Nachdem dem Verein jegliche Förderung gestrichen wurde, konnten die Mitglieder die erforderlichen Mittel zum Erhalt des Baudenkmals nicht mehr aufbringen und nur noch dem Verfall der Mühle zusehen.
Die kleine Gemeinde Saint-Sever in der Normandie kennen die meisten auch nur noch dem Namen nach, weil eine Strasse im ehemaligen Neubaugebiet nach ihr benannt wurde. Der früher sehr aktive Partnerschaftsverein musste sein Engagement aufgeben, nachdem die Gemeinde die Vereinsförderung gestrichen hatte.
Zum Glück können fussballbegeisterte Kinder in Dortelweil für nur 100,– im Monat einmal die Woche eine Trainingseinheit wahrnehmen. Auch Kinderturnen wird durch den Fun Ball in Dortelweil bestens abgedeckt und beginnt für den Einsteiger bereits ab 80,– im Monat. Manche der größeren Kinder erinnern sich allerdings noch an eine TSG, bei der sie früher eine Menge Spaß bei Turnen und Fußball hatten, und auch der ein oder andere Erwachsene erinnert sich an legendäre Sportwerbewochen oder Schoppe-Turniere. Leider musste die TSG vor einigen Jahren Insolvenz anmelden.
Dem luxuriösen Fitnessstudio an der Straße nach Oberdorfelden sieht man nicht mehr an, dass es bis vor einigen Jahren vom Tennisverein als Tennishalle genutzt wurde. Ebenso wenig, wie die exklusiven Wohnungen im Alten Rathaus vermuten lassen, dass dort früher einmal die AWO Flohkiste ein breites Betreuungsangebot für Kinder unter 3 Jahren angeboten hatte.
Alle traditionellen Veranstaltungen wie die Kerb, die Vo-Ti-Fe-La, das Strassenfest oder der Weihnachtsmarkt mussten eingestellt werden, weil die Vereine sich es sich nicht mehr leisten konnten, in irgend ein Fest zu investieren.
Auch der Obst- und Gartenbauverein geriet in Vergessenheit, nachdem die Kleingärten zur Erweiterung des Neubaugebietes eingeebnet wurden. Gott sei Dank, denn der Nachschub an kleinen Kindern, die das Krippenhaus füllen sollen, drohte zu versiegen. Vielleicht auch, weil der Krippenplatz doch immerhin mit monatlich 900,– zu Buche schlägt.
Erst als in der Gänsweide das erste Wohnhaus abbrannte, weil die Feuerwehr aus Maintal nicht schnell genug vor Ort sein konnte, und nach einem heftigen Wolkenbruch zahlreiche Keller im Altenburgring unter Wasser standen, die von keiner freiwilligen Feuerwehr ausgepumpt werden konnten, beginnen sich nun die ersten Einwohner Niederdorfeldens zu fragen: Wo sind eigentlich die Vereine hin?
Nachdem im Jahre 2011 die komplette Vereinsförderung ersatzlos gestrichen wurde, weil sich die Gemeinde mit der Errichtung eines heutzutage nur zur Hälfte ausgelasteten Krippenhauses völlig übernommen hatte, konnten die Vereine ihre gemeinnützige Arbeit nicht aufrecht erhalten. Sparpotenzial war bei ihnen kaum vorhanden, weil ihre Mitglieder ohnehin immer schon alle ehrenamtlich tätig waren. Leider kannte die Kommunalaufsicht kein Pardon, als es darum ging, den völlig aus den Fugen geratenen Haushalt der Gemeinde noch irgendwie in eine genehmigungsfähige Form zu bringen. Nur das Kürzen aller Sozialleistungen sowie das Anheben sämtlicher Steuern und Gebühren gab Niederdorfelden überhaupt die Gelegenheit, noch ein weiteres Jahr als eigenständige Gemeinde zu agieren. Wie die Zinsen der Kredite für das Krippenhaus in den nächsten Jahren bedient werden sollen, steht in den Sternen. Zumindest die Vereine sind auf der Strecke geblieben.
So oder so ähnlich wird die Zukunft aussehen, wenn die heutige Politik von Bürgermeister Zach umgesetzt und fortgeführt wird! Niederdorfelden kann nicht 20 Jahre lang 500.000 EURO ausgeben ohne dafür einen Finanzierungsplan zu haben. 10 Millionen EURO neue Schulden müssen am Ende die Niederdorfelder Bürger tragen.
Wollen Sie das auch?