
Spritzig wie der Begrüßungssekt für das Neue Jahr war die Rede, die die Besucher des SPD-Neujahrsempfangs in Niederdorfelden zu hören bekamen. Ein Zuhörer bezeichnete sie sogar mit einem spontanen Zuruf als Feuerwerk aus Nordhessen. Das Lob galt Michael Roth aus Heringen, der sich trotz Nebels pünktlich im Evangelischen Gemeindezentrum eingefunden hatte, dort allerdings für klare Sicht sorgte. Mit ihm als Minister in einer SPD-Landesregierung, so der vorherrschende Eindruck, könne es in Wiesbaden wieder frischen Wind und in Hessen eine ordentliche Politik für die Infrastruktur des Landes geben.
Eine konkrete Verbindung zwischen dem SPD-Wahlprogramm und der Niederdorfelder Kommunalpolitik fand er bei den Windkraftanlagen: Nein, so Michael Roth, wir wollen Hessen nicht verspargeln und flächendeckend Windräder bauen lassen. Aber dort, wo sie genügend Energie erzeugen und Städte und Gemeinden einverstanden sind, unterstützen wir solche Projekte. Angesichts der weltweiten Energiekrise könne man keine Chance auslassen, Energie aus Quellen zu schöpfen, die nicht versiegen. In seinen weiteren Ausführungen quer durch die Landespolitik vermittelte der SPD-Bundestagsabgeordnete den Eindruck hoher Kompetenz, rhetorischen Geschicks und extremer Motivation. Eher am Rande befasste er sich mit der vom CDU-Landesvorsitzenden Roland Koch angezettelten Diskussion über die Kriminalität junger Ausländer wohl auch deshalb, weil sich zuvor schon Christoph Degen als lokaler SPD-Landtagskandidat und SPD-Ortsvereinsvorsitzender Wolfgang Kraus mit dem Thema befasst hatten. Wolfgang Kraus hatte in seiner Begrüßung nicht nur die zahlreichen Besucher willkommen geheißen und die guten Wünsche der Niederdorfelder SPD für das Neue Jahr ausgesprochen, sondern auch Koch darum bedauert, dass er sich mangels positiver Ergebnisse seiner Politik der Unterstützung junger Krimineller bedienen müsse. Christoph Degen, der auch in Niederdorfelden als SPD-Kandidat auf dem Stimmzettel steht, spannte den Bogen von seinem Spezialgebiet, der Bildungspolitik, zu den unbestreitbaren Problemen: Eine qualifizierte Schul- und Berufsausbildung für alle Kinder und Jugendlichen in unserer Gesellschaft ist die beste Prävention und tausend Mal besser als auch nur eine Woche Knast. Mit gegenseitigen guten Wünschen, einem Appell, am 27. Januar Andrea Ypsilanti zur Hessischen Ministerpräsidentin zu machen, und einer kulinarischen Aufmerksamkeit als Dank für eine mitreißende Rede von Michael Roth ging man zufrieden auseinander in den Wahlkampf.